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Wohin zieht es den pharmazeutischen Nachwuchs? Ein Blick auf den Wandel in des Berufsbildes in der Apothekenbranche

Diese Woche befassen wir uns mit einem Thema, das für die Zukunft der Apotheke von entscheidender Bedeutung ist: Ein Blick auf die Verteilung von Apothekern auf Industrie und Apotheke und die Frage, wie junge Pharmazeuten ihre berufliche Laufbahn gestalten wollen.

Die Apotheke vor Ort steht vor großen Herausforderungen – wirtschaftlicher Druck, gesetzliche Veränderungen und ein sich wandelndes Berufsbild prägen den Alltag. Doch wie sehen das eigentlich die Nachwuchs-Apotheker? Streben sie eine klassische Karriere als Angestellte an, oder gibt es noch immer den Wunsch, eine eigene Apotheke zu führen?

Der Personalmangel in Apotheken ist längst kein Geheimnis mehr – immer weniger Pharmazeut:innen entscheiden sich für eine Karriere in der öffentlichen Apotheke. Doch woran liegt das? Ein Blick auf die Zahlen zeigt einen deutlichen Trend: Während die Gesamtzahl der Apotheker:innen in Deutschland zwischen 2005 und 2023 von 54.508 auf 69.798 gestiegen ist, hat sich die Zahl der Apotheker:innen in der Industrie im selben Zeitraum mehr als verdoppelt – von 6.450 auf 13.579. Warum entscheiden sich so viele für die Industrie anstatt für die öffentliche Apotheke? 🤔

Mehr Statistiken zur Verteilung der Apotheker*innen auf Industrie und Apotheke findet ihr hier.

Gehalt, Arbeitszeiten und Karriereperspektiven 📈🗄️

Ein wesentlicher Faktor ist die Bezahlung. In der pharmazeutischen Industrie sind die Gehälter oft deutlich attraktiver als in der öffentlichen Apotheke. Zudem bietet die Industrie geregelte Arbeitszeiten, Homeoffice-Möglichkeiten und bessere Karrierechancen – Faktoren, die insbesondere für junge Absolvent:innen und Berufstätige mit Familie zunehmend an Bedeutung gewinnen.

„Ich zahle deutlich über Tarif, aber es reicht nicht, um mit den Gehältern der Industrie mitzuhalten“, berichtet Apothekerin Dr. Schamim Eckert aus Neu-Anspach. Sie musste bereits mehrere Mitarbeiter:innen an große Konzerne abgeben, da diese nicht nur besser bezahlen, sondern auch attraktivere Rahmenbedingungen bieten. Besonders für Frauen, die den Großteil des Apothekenpersonals ausmachen und oft Familie und Beruf unter einen Hut bringen müssen, ist die Flexibilität in der Industrie ein großer Vorteil.

Studierende und Berufseinsteiger: Wo liegt der Fokus? 🔍

Auch unter Pharmaziestudierenden zeichnet sich ein Wandel ab. Während die öffentliche Apotheke früher als primäres Berufsziel galt, tendieren heute viele Absolvent:innen dazu, ihre Karriere in der Industrie zu starten. Das liegt nicht nur an den finanziellen Vorteilen, sondern auch an der Unsicherheit in der öffentlichen Apotheke: Bürokratische Hürden, Lieferengpässe und stagnierende Honorare sorgen für Unzufriedenheit.

„Vor zwölf Jahren war es ein anderes Arbeiten“, so Eckert. „Heute besteht der Alltag aus Bürokratie und Problemen mit Lieferengpässen. Arbeiten in der Apotheke ist nicht mehr so attraktiv wie früher.“ Diese Entwicklungen sorgen dafür, dass Apothekenpersonal zunehmend in andere Bereiche abwandert – sei es in die Industrie, zu Behörden oder ins Ausland.

Mehr Infos dazu könnt ihr hier nachlesen.

Junge Apotheker zwischen Unsicherheit und Unternehmergeist 🏥🖥️

Eine aktuelle Umfrage unter Pharmaziestudierenden und jungen Apothekern gibt spannende Einblicke in ihre Perspektiven, Sorgen und Erwartungen. Besonders interessant: Während viele vor der Selbstständigkeit zurückschrecken, gibt es durchaus Lösungsansätze, um den Nachwuchs für diesen Schritt zu begeistern.

Die Ergebnisse der Umfrage zeigen ein ambivalentes Bild: Während knapp jeder Fünfte eine Apothekenübernahme oder -gründung in Erwägung zieht, hält die Mehrheit der jungen Apotheker und Pharmaziestudierenden den Schritt in die Selbstständigkeit für herausfordernd. Die größten Hürden sehen sie in den politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, der Bürokratie und der finanziellen Verantwortung. Dennoch gibt es eine nicht zu unterschätzende Gruppe, die sich eine selbstständige Tätigkeit vorstellen kann – vor allem, wenn gezielte Unterstützung geboten wird.

Besonders auffällig ist, dass viele Studierende und Berufsanfänger sich mehr Orientierung wünschen: 86 Prozent der unentschlossenen Befragten gaben an, dass Mentoring-Programme mit erfahrenen Apothekern ihre Entscheidung beeinflussen könnten. Auch praxisnahe betriebswirtschaftliche Fortbildungen und eine bessere Vernetzung mit Inhabern wurden als entscheidende Faktoren genannt.

Ein weiteres Ergebnis der Befragung betrifft den Wunsch nach flexibleren Modellen der Selbstständigkeit. Eine reine Apothekenübernahme erscheint vielen als zu großes Risiko, doch Konzepte wie Filialapotheken, Kooperationen oder digitale Geschäftsmodelle finden zunehmend Interesse. Hier könnte die Branche ansetzen, um den Weg in die Selbstständigkeit attraktiver und zugänglicher zu gestalten.

Mehr zur Umfrage könnt ihr hier nachlesen.

Ein Beruf mit Zukunft – aber unter welchen Bedingungen? 💡🤔

Die Umfrageergebnisse verdeutlichen, dass der Beruf des Apothekers auch in Zukunft attraktiv bleibt – sei es in der öffentlichen Apotheke, der Industrie oder dem Krankenhaus. Sicherheit, Vielseitigkeit und wohnortnahe Arbeitsplätze stehen für die Befragten an oberster Stelle. Gleichzeitig zeigt sich aber auch, dass die Bereitschaft zur Selbstständigkeit maßgeblich von den Rahmenbedingungen abhängt.

Um die inhabergeführte Apotheke langfristig zu erhalten, sind gezielte Maßnahmen notwendig, die jungen Apothekern den Weg in die Selbstständigkeit erleichtern. Dazu gehören weniger Bürokratie, bessere wirtschaftliche Rahmenbedingungen und praxisnahe Unterstützung. Denn nur wenn die Apotheke vor Ort auch in Zukunft als attraktiver Arbeitsplatz wahrgenommen wird – sowohl für Angestellte als auch für potenzielle Inhaber –, kann sie ihre essenzielle Rolle in der Gesundheitsversorgung weiter erfüllen.

Klar ist: Ohne Anpassungen wird sich der Trend fortsetzen – und damit die Personalnot in Apotheken weiter verschärfen. Ein Umdenken ist dringend erforderlich, um die öffentliche Apotheke als attraktiven Arbeitsplatz zu erhalten und den pharmazeutischen Nachwuchs langfristig zu sichern.

Danke für eure Aufmerksamkeit! 🤩 Schaut für weitere Einblicke und Lösungen zur Optimierung eurer Lieferprozesse in der Apotheke auf unserer Website vorbei! 👋

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