Mit der Einführung pharmazeutischer Dienstleistungen (pDL) hat die Apotheke in Deutschland einen bedeutsamen Wandel durchlaufen: Weg vom reinen Abgabeort hin zum aktiven Gesundheitsdienstleister. Möglich wurde dieser Paradigmenwechsel durch das Vor-Ort-Apotheken-Stärkungsgesetz, das 2020 den gesetzlichen Rahmen schuf. Seither dürfen Apotheken fünf klar definierte Leistungen anbieten, die von den gesetzlichen Krankenkassen vergütet werden:
- Erweiterte Medikationsanalyse bei Polymedikation (ab 5 verordneten Medikamenten)
- Beratung zur Inhalationstechnik bei Atemwegserkrankungen
- Blutdruckkontrollen inklusive Beratung bei arzneilich behandelter Hypertonie
- Betreuung von Tumorpatient*innen
- Beratung von Organtransplantierten mit Immunsuppressiva
Die Vergütung ist dabei keineswegs symbolisch: Für Medikationsanalysen und die Betreuung chronisch schwer Erkrankter können Apotheken bis zu 90 Euro netto erhalten – bei Folgegesprächen sind sogar weitere Honorare möglich. 📈
Doch es geht um mehr als Geld: pDL stellen die fachliche Expertise der Apothekenteams in den Mittelpunkt, stärken die Präventionsarbeit vor Ort und rücken die Apotheke als niedrigschwellige Anlaufstelle in der Patientenversorgung weiter nach vorn. Genau das braucht unser Gesundheitssystem angesichts von Ärztemangel, überlasteten Notaufnahmen und einer alternden Bevölkerung. 🥼🩺
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Dienstleistungen mit Beratungsbedarf – aber wie gelangen Patient*innen dorthin? 🏘️
Wie die Hamburger Apothekerin Melanie Tilgner betont, sind diese Dienstleistungen aber keine Selbstläufer. Sie müssen kommuniziert, organisiert – und vor allem zugänglich gemacht werden. Denn viele pDL sind erklärungsbedürftig, erfordern Nachbetreuung oder persönliche Gespräche.
Hinzu kommt: Gerade ältere oder mobilitätseingeschränkte Menschen – und damit oft genau jene, die am meisten profitieren würden – können oder wollen dafür nicht extra in die Apotheke kommen. Und genau hier zeigt sich eine große Chance, Botendienst und pharmazeutische Dienstleistungen strategisch zu verknüpfen.
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Der Botendienst als Brücke:
So werden pharmazeutische Dienstleistungen für alle erreichbar 🚗💨
Der Botendienst war in den letzten Jahren vor allem als logistischer Helfer bekannt: Medikamente schnell und bequem nach Hause bringen – besonders während der Pandemie ein unverzichtbarer Service. Doch sein Potenzial geht weit über reine Logistik hinaus.
Wenn ein Botendienstfahrer eine Lieferung überbringt, ist das ein direkter Patientenkontakt. Und dieser Kontakt lässt sich sinnvoll nutzen.
Pharmazeutische Dienstleistungen (pDL) finden bisher fast ausschließlich in der Apotheke statt. Doch viele Patient*innen, die besonders davon profitieren würden, sind nicht mehr mobil. Warum also nicht den Botendienst weiterdenken? Statt nur Medikamente zu liefern, könnten Apotheken künftig auch pDL direkt nach Hause bringen – etwa Inhalationsschulungen oder Medikationsberatungen im echten Lebensumfeld. Das erhöht die Wirksamkeit und stärkt die Bindung zur Apotheke.
Noch gibt es keine Vergütung für pharmazeutische Hausbesuche. Aber der Bedarf wächst – und mit ihm die Chance, Botendienste zu einem echten Versorgungsmodell auszubauen.
Unser Fazit:
pDL und Botendienst gehören zusammen – wenn wir den Anspruch ernst meinen, alle zu erreichen. 🚗
Pharmazeutische Dienstleistungen heben die Apotheke auf eine neue Ebene – sie bringen neue Aufgaben, Verantwortung, Sichtbarkeit und Wertschätzung. Doch damit sie ihre volle Wirkung entfalten können, müssen sie auch niedrigschwellig zugänglich gemacht werden.
Der Botendienst kann dabei mehr sein als ein Transportmittel. Er kann Teil des Versorgungskonzepts sein. Eine Möglichkeit, Gesundheitsberatung dorthin zu bringen, wo sie gebraucht wird – direkt an die Wohnungstür.
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